Heute gibt es kaum noch einen Bereich von Kultur und Gesellschaft, der nicht von Medienkommunikation durchdrungen wäre. Nicht nur Alltag und Freizeit sind heute längst ‚Medienalltag’ und ‚Medienfreizeit’, bei deren Gestaltung der individuelle oder gemeinsame Gebrauch von Medien eine wachsende Rolle spielt. Dabei sind Medien immer mehr auch globalisierte Medien; inter- und transkulturelle Kommunikation gewinnt an Bedeutung. Unter diesen Bedingungen ist auch das Berufsfeld ‚Medien’ einem kontinuierlichen Wandel unterworfen. Treiber und Getriebene dieser Entwicklung sind nicht nur die Medieninstitutionen selbst. Auch in anderen Branchen stehen Mitarbeiter*innen wie Unternehmen vor der Herausforderung, sich mit immer neuen medialen Kommunikationsformen und -werkzeugen vertraut und diese für ihre eigenen Zwecke nutzbar zu machen. In der Folge entstehen kontinuierlich neue medienbezogene Berufsfelder, die ein fundiertes Verständnis medial vermittelter Kommunikationsprozesse erfordern.
Mit Blick auf diese fortschreitende Mediatisierung und die von Medien getragene Globalisierung des (Berufs-)Alltags wie auch von Kultur und Gesellschaft insgesamt adressiert der forschungsorientierte MA Medienkultur und Globalisierung den Bereich der Medienkommunikation in seiner gesamten Breite von Printmedien (bspw. Zeitung, Zeitschrift) über audiovisuelle Medien (bspw. Film, Fernsehen) bis hin zu digitalen Medien (bspw. computervermittelte Kommunikation und Mobilkommunikation). Damit verbunden ist ein integratives Verständnis von Medienkultur, das ‚Medienkultur’ nicht auf einen spezifischen Teilbereich von Kultur reduziert, etwa den Bereich hochkulturell geschätzter oder aber populärkultureller Medienprodukte, sondern Kultur insgesamt als durch medial vermittelte Kommunikationsprozesse im weitesten Sinne konstituiert begreift.
Medienkultur und deren aktuelle Globalisierung sind aus einem doppelten Grund der Kernfokus des Masterprogramms: Zum einen können heutige Kulturen und deren Globalisierung jenseits von Medienkommunikation nicht angemessen gefasst werden. Zum anderen ist es nicht möglich, angemessen medienvermittelt – auch in einem ganz praktischen Sinn verstanden – zu kommunizieren, ohne auch den kulturellen Kontext von Kommunikation im Blick zu haben.
Dieser medienkulturelle Ansatz durchbricht die traditionellen Perspektiven einer primär sozialwissenschaftlichen Kommunikations- und Medienwissenschaft wie auch einer primär geisteswissenschaftlichen Medienwissenschaft. Indem er die Prozesse öffentlicher Kommunikation ebenso in den Blick nimmt wie den Bereich der medial vermittelten interpersonalen Kommunikation, erweitert er den vergleichsweise engen Blick publizistischer Studiengänge mit ihrem Fokus auf journalistische Kommunikation, und geht zugleich über literaturwissenschaftliche Medien(kultur)studiengänge mit ihrem ästhetischen Fokus auf Einzelmedien und Medienprodukte hinaus, ohne auf die notwendige fachwissenschaftliche Spezialisierung zu verzichten.
Im Sinne einer solchen übergreifenden Perspektive umfasst das Studiengangskonzept des MA Medienkultur und Globalisierung neben einer vertiefenden theoretischen wie auch methodischen Ausbildung im kommunikations- und medienwissenschaftlichen Kernbereich einen disziplinenübergreifenden, wählbaren Ergänzungsbereich mit Studienanteilen in Kulturtheorie, Transkulturellen Medien und Medieninformatik sowie einen unmittelbar an die regionale Medienwirtschaft angebundenen Praxisbereich. Diese Studienstruktur eröffnet den Studierenden breite Wahlmöglichkeiten und Freiräume zur individuellen Schwerpunkt- bzw. Profilbildung.
Dabei ist der MA Medienkultur und Globalisierung inhaltlich konsequent auf eine internationale Ausbildungslandschaft ausgerichtet. Er trägt damit der Tatsache Rechnung, dass nicht nur medial vermittelte Kommunikation an sich immer häufiger auch inter- bzw. transkulturell stattfindet, sondern dass damit auch medienbezogene Berufs- und Tätigkeitsfelder fortschreitenden Globalisierungsprozessen unterworfen sind.
Das integrative Studiengangskonzept konkretisiert sich in folgenden Studienzielen:
• Vertiefende wissenschaftliche und anwendungsbezogene Erarbeitung von Medienkommunikationstheorien in den Bereichen Kommunikator-/ Journalismusforschung, Medienproduktanalyse und Wirkungs-/Rezeptions-/Aneignungsforschung, jeweils mit Fokus auf Medienkultur und deren Globalisierung;
• Differenzierte Kenntnisse gegenwärtiger medienkultureller Formen, auch der Hybridkommunikation (computervermittelte Kommunikation, Mobilkommunikation);
• Vermittlung von differenzierten Kenntnissen über europäische Mediensysteme und Medienkulturen, ihre historische Entwicklung und Wandlung und internationale Kontextualisierung;
• Kenntnisse im Bereich der Kulturtheorie, transkultureller Medien und Medieninformatik mit einem besonderen Bezug zu Fragen der Medienkultur und deren Globalisierung (als Wahlangebote); Medienpraktische Erfahrungen in Bezug auf mindestens zwei unterschiedliche Medien bei einem Fokus auf Prozesse der Medienkonzeption (als Wahlangebote);
• Kenntnisse und praktische Erfahrungen mit etablierten empirischen Methoden der Medienkulturforschung, insbesondere im Hinblick auf die Konzeption und Realisierung eigenständiger empirischer Forschungsvorhaben zu unterschiedlichen medienkulturellen Phänomenen;
• Medienkulturelle Grundlagenforschung und Medienkulturanalyse insbesondere mit Fokus auf den Wandel und die Globalisierung von Medienkulturen;
• Schlüsselqualifikationen insbesondere im Bereich Konzeptionsplanung, Projektmanagement, Präsentationstechniken, Medienkompetenz, Gesprächsführung und Moderation, Teamarbeit und Führungsaufgaben.
Das spezifische Profil des MA Medienkultur und Globalisierung ergibt sich somit aus einer interdisziplinär geöffneten Fokussierung, einer profilierten Methodenausbildung, einer umfassenden Internationalisierung und schließlich einem klaren Bezug zur medienbezogenen Forschungs- bzw. Berufspraxis:
Disziplinäre und interdisziplinäre Fokussierung: Die Verankerung des MA Medienkultur und Globalisierung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft wird durch den wählbaren Einbezug von Kulturtheorie (Kulturwissenschaft), Transkultureller Medienforschung (Ethnologie) und Medieninformatik (Informatik) erweitert. Hierdurch werden solche Disziplinen integriert, die in hohem Maße relevant erscheinen für eine Auseinandersetzung mit dem in Globalisierung und Digitalisierung greifbaren Wandel gegenwärtiger Medienkulturen.
Integrative Methodenausbildung: Innerhalb des MA Medienkultur und Globalisierung erfolgt eine vertiefende Ausbildung in verschiedenen etablierten Methoden der empirischen Medienkulturforschung, die die Grenzen von theoriefindenden und theorieprüfenden bzw. qualitativen und quantitativen Verfahren bewusst übergreift. Dahinter steht die Auffassung, dass sich gegenwärtige Medienkulturen und deren Kommunikationsprozesse nur mit einem breiten methodischen Instrumentarium analytisch fassen lassen.
Internationale Ausrichtung: Der MA Medienkultur und Globalisierung ist klar international profiliert, einerseits thematisch in der Fokussierung auf Medienkulturen in deren inter- und transkulturellen Kontexten, andererseits organisatorisch in umfassenden internationalen Kooperationen insbesondere mit Partneruniversitäten im europäischen Ausland. Hier bestehen vielfältige Austauschbeziehungen (Erasmus-Verträge), durch die sowohl ausländische Studierende ein Auslandssemester im MA Medienkultur und Globalisierung studieren als auch Studierende des MA Medienkultur und Globalisierung ein Auslandssemester verbringen können.
Betreuter Praxisbezug: Der Praxisbezug des MA Medienkultur und Globalisierung besteht zum einen in der Integration einer wählbaren Praktikumsphase in den Studienverlauf, zum anderen in Lehrkooperationen mit Medienunternehmen und -institutionen aus der Region Bremen und darüber hinaus. Insbesondere auf diesen zweiten Bereich des Praxisbezugs wird insofern großer Wert gelegt, als hierdurch eine Rückbeziehung des Studiengangs an die Berufspraxis erfolgen kann und nicht auf der Ebene des individuellen Engagements z.B. im Rahmen der Praktikumssuche verbleibt. Es bestehen exzellente Kontakte zu regionalen und überregionalen Medienunternehmen und -institutionen, die nicht zuletzt durch den Beirat der Medienstudiengänge langfristig gesichert sind.
Damit stellt der MA Medienkultur und Globalisierung den Anschluss her zu den insbesondere in der britischen Universitätslandschaft etablierten Studienangeboten im Bereich Global Media Culture, profiliert sich gegenüber diesen aber durch eine integrative Methodenausbildung und die Einbindung interdisziplinärer Studieninhalte.